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Gemeinsam statt Einsam

Offene Treffs Erlangen & ERH

Notfall?

Die Einsamkeit hat Überhand genommen?
Sie wissen nicht mehr weiter und brauchen dringend ein offenes Ohr?

Was ist Einsamkeit?

Allein sein und Einsam sein ist nicht das Gleiche: Allein zu sein bedeutet nicht zwingend von Einsamkeit betroffen zu sein, es kann bewusst gewählt werden und auch zu Erholung und Regeneration dienen. Hingegen verspüren Menschen, die unter Einsamkeit leiden, häufig unangenehme Gefühle, wie Verlassenheit und Ausgrenzung aus der Gemeinschaft oder es fehlt an tiefgründigen sozialen Beziehungen. In einigen Fällen wünschen sich die Betroffenen mehr sozialen Kontakt, was aber häufig eine große Hürde darstellt.

Einsamkeit kann verschiedene Gesichter annehmen, problematisch wird sie jedoch, wenn der Leidensdruck wächst und nicht mehr abnimmt. Die unten genannten Symptome von Einsamkeit können sogar zu ernsten Erkrankungen führen oder diese begünstigen, wie etwa Depressionen oder Demenz.

Symptome von Einsamkeit:

  • Verlernen von sozialen Fähigkeiten (z.B. Kontakte knüpfen)
  • Schlafprobleme
  • Rücken-, Kopf- und Nackenschmerzen
  • Hoher Blutdruck und erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Angst und Panikattacken
  • Überforderung
  • Hilflosigkeit

Verhaltens- und Wahrnehmungsveränderungen als erste Anzeichen von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen. Außerdem können Verhaltens- und Wahrnehmungsänderungen, wie Depression und Angststörungen, erste Anzeichen für psychische Erkrankungen sein.

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Wer wir sind: AG Gemeinsam gegen Einsam

Die AG Gemeinsam gegen Einsam schlossen sich Ende 2023 aus den zwei Arbeitsgruppen Einsamkeit und Offene Treffs zusammen: Die AG Offene Treffs gründete sich aus der AG Lebenswelt und wurde von der Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus der Stadt Erlangen koordiniert. Die AG Einsamkeit, welche mit dem Projekt Kommune Inklusiv kooperierte, hatte ähnliche Ziele und so war es sinnvoll Synergien zu nutzen und die beiden Arbeitsgruppen unter Leitung der Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus der Stadt Erlangen miteinander zu verbinden.

Die AG Gemeinsam gegen Einsam setzt sich für mehr gesundheitliche Chancengleichheit, Begegnung und gemeinsames Engagement der Generationen und verschiedener Nationen ein und möchte präventiv gegen die Folgen von Einsamkeit vorgehen. Einsamkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die AG Gemeinsam gegen Einsam hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl Betroffenen als auch Angehörigen mögliche Hilfestellungen zugänglich zu machen und Strategien gegen die Vereinsamung zu entwickeln. Unter den von Einsamkeit Betroffenen zählen unter anderem Menschen im Rentenbezug, Alleinerziehende, Neubürger und Familien. Weg von der Einsamkeit, hin zu stabilen sozialen Beziehungen.

In der Stadt Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt wird eine Vielzahl von offenen Treffs angeboten, welche von der AG Gemeinsam gegen Einsam gesammelt und nun auf dem Portal WasWieWo.de veröffentlicht sind. Es handelt sich hierbei um eine erste Sammlung von niedrigschwelligen offenen Treffs. Institutionen können jederzeit ihre offenen Begegnungsangebote aktualisieren oder neu veröffentlichen. Die Teilnahme an diesen offenen Begegnungsmöglichkeiten ist kostengünstig, unkompliziert und erleichtert das Knüpfen neuer Kontakte. Ein Anliegen der AG Gemeinsam gegen Einsam ist es, diese Angebote für die Öffentlichkeit sichtbarer zu machen und die digitalen Angebote zu nutzen, die zur Verfügung stehen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Aber auch Menschen, die viel beruflichen Kontakt mit einsamen Menschen haben, wie Ärztinnen und Ärzte oder Mitarbeitende in den Stadtteilhäusern, können die Unterseite zu den offenen Treffs und Begegnungsmöglichkeiten in ihrer Arbeit nutzen, um Betroffene auf entsprechende Angebote hinzuweisen.

Einsamkeit – Die leise Epidemie:

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Wer leidet besonders darunter?

Grundsätzlich kann Einsamkeit jeden treffen und das in jeder Phase des Lebens. Laut dem Einsamkeitsbarometer des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 2024, sind manche Personengruppen wesentlich stärker gefährdet als andere. So zeigen junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren sowie ältere Menschen ab 80+ häufiger Symptome von Einsamkeit auf. Auch die Lebensumstände können eine Rolle spielen: Alleinerziehende, Menschen mit niedrigem Einkommen oder mit Migrationshintergrund sowie chronisch Erkrankte, Pflegebedürftige und pflegende Angehörige, weisen ein erhöhtes Risiko auf. Ob der Wohnsitz auf dem Land oder in der Stadt liegt, spielt laut Ergebnissen des Einsamkeitsbarometers keine Rolle.

Dies verdeutlicht, dass Einsamkeit ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, welches ernst genommen werden muss.

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Was kann man als Betroffener tun?

Dies ist von Person zu Person unterschiedlich und davon abhängig, was einem selbst guttut. Gegen Einsamkeit hilft unter anderem Folgendes:

  • Einem Ehrenamt oder Verein beitreten:
  • Sport und Bewegung in einer Gruppe
  • Kontakte in der Nachbarschaft knüpfen
  • Über private Nachrichten (z.B. SMS) und Telefonate mit Menschen in Kontakt treten
  • An offenen Angeboten in Stadtteilzentren und anderen sozialen Einrichtungen teilnehmen
  • Ein neues Hobby finden
  • Einer Selbsthilfegruppe für Einsamkeit beitreten:
    • Die Selbsthilfekontaktstelle Kiss Mittelfranken e.V. bietet eine Vielzahl an Angeboten
    • Auch zur Vorbeugung von Einsamkeit sind Personen eingeladen, selbst eine Gruppe ins Leben zu rufen
  • Sich an die TelefonSeelsorge Erlangen wenden
  • Einen Hausarzt zu Rate ziehen

Diese genannten Anlaufstellen und Ansatzpunkte können ein erster Schritt aus der Einsamkeit sein. Wichtig ist dabei selbst aktiv zu werden und sich gleichzeitig nicht zu überfordern. Bereits ein „Hallo“ in der Nachbarschaft oder ein kleiner Small Talk an der Kasse können bereits ein guter Anfang sein.

zusammen

Was kann man als angehörige oder außenstehende Person tun?

Von außen betrachtet ist es gar nicht so leicht, einsame Menschen als solche zu erkennen. Selbst Angehörigen oder Freunden fällt dies nicht immer auf und die Einsamkeit bleibt häufig verborgen. Erste Warnsignale könnten sein, wenn sich Personen zurückziehen, sich nicht melden oder kaum an Unternehmungen teilnehmen bzw. nur noch wenig in der Öffentlichkeit anzutreffen sind. Auch ungewöhnliche Vorkommnisse wie überquellende Briefkästen könnten Anzeichen von mentalen Problemen sein.

Unsere Aufgabe in der Gesellschaft liegt darin, auf diese Hinweise zu achten. Egal ob Sie mit der betroffenen Person benachbart, befreundet oder auch nur bekannt sind, gehen Sie achtsam mit Ihren Mitmenschen um und zögern Sie nicht nachzufragen, falls der Verdacht besteht oder Sie die Person länger nicht gesehen haben. Sollte sich herausstellen, dass die Person tatsächlich unter Einsamkeit leidet, gibt es mehrere Möglichkeiten, wie geholfen werden kann. Bereits ein Gespräch kann etwas bewirken. Gerne können Sie Betroffene auch auf diese Webseite verweisen.

Hier finden Sie alle wichtigen Anlaufstellen nach Personengruppen geordnet.

Kartenspiel

Seniorinnen und Senioren

Es gibt einige Einflussfaktoren, die Einsamkeit bei Personen begünstigt. Besonders im höheren Alter ist die Anzahl an Risikofaktoren beträchtlich. Durch den demografischen Wandel und die damit steigende Anzahl an Seniorinnen und Senioren ist diese Betroffenengruppe besonders ausgeprägt. Bei älteren Menschen bringen gesundheitliche Einschränkungen häufig einen Beweglichkeitsverlust mit sich. Die Betroffenen können die gewohnten Ausflüge, Besuche und Treffen mit Mitmenschen nicht mehr wahrnehmen. Ein Verlust von Familie und nahestehenden Menschen sowie mögliche Veränderungen der Lebenssituationen von Familienmitgliedern (z. B. Umzug) erhöhen das Risiko in die Einsamkeit zu rutschen. Pflegebedürftige vereinsamen zudem vermehrt, wenn sie sich in Pflege- und Alteneinrichtungen befinden oder auch durch zu wenige Kontakte in der häuslichen Pflege.

Dazu kann die Lebensphase zwischen Arbeit und Rente besonders in Betracht gezogen werden: Durch den Renteneintritt wird der Alltag durch fehlende Struktur, tägliche Routine sowie fehlende Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen erschwert. Steigende Zahlen der Pensionierungen bieten auch Chancen. Zum einen die soziale Ansprache unter pensionierten Mitmenschen als auch die Eröffnung neuer Möglichkeiten, sich in einem Ehrenamt zu engagieren.

familien offene treffs

Eltern und Familie

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine große Herausforderung. Kindererziehung als auch Kinderbetreuung können phasenweise zeitintensiv und Kräfte zehrend für Eltern sein. Häufig kommt zudem das Fehlen von sozialem Austausch aufgrund von Arbeitspausen (z.B. in Form von Elternzeit) und fehlender Energie durch Schlafentzug vor. Fehlende soziale Unterstützung, mangelnde Bildungschancen sowie unzureichende Sprachkenntnisse können Einsamkeit zusätzlich begünstigen. Täglich anfallende Aufgaben und Herausforderungen als auch existentielle Sorgen können für Eltern und Familien sehr belastend sein und zur Vereinsamung führen. Zusätzlich lässt die Versorgung der Familie mit allen wichtigen Aufgaben, wie Haushaltstätigkeiten und Schulangelegenheiten der Kinder, kaum Zeit Freundschaften zu pflegen. Schicht- und Wochenend-/Feiertagsarbeit machen gemeinsame Unternehmungen der Familie oftmals schwer organisierbar. Die Veränderungen der Lebensumstände (z.B. Umzug) können das Risiko von Einsamkeit noch verstärken.

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Kinder und Jugendliche

Ein fehlendes Zugehörigkeitsgefühl sowie mangelnde soziale Beziehungen sind Hauptursachen für Einsamkeit. Besteht die Einsamkeit über einen längeren Zeitraum, kann sie chronischen Stress verursachen, welcher den Zustand psychischer und physischer Gesundheit zunehmend verschlechtert. Bereits im jungen Alter sollte eine Grundlage geschaffen werden, um Einsamkeit zu vermeiden und die im Zusammenhang stehenden Symptome, wie depressive Verstimmungen, Angststörungen, Schlafprobleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern. Heutzutage knüpfen viele Kinder und Jugendliche ihre sozialen Kontakte im Internet und halten diese durch privaten Nachrichtenaustausch aufrecht. Diese Art von Kommunikation ersetzt jedoch keine echten Begegnungen. Ein maßloser Gebrauch sozialer Medien kann zu Einsamkeit führen. Zusätzlich besteht die Gefahr von Cybermobbing, dadurch erfahren die Kinder und Jugendlichen Ausgrenzung und Ablehnung. Nicht zuletzt ist davon auszugehen, dass das Thema Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen seit der Corona Pandemie immer präsenter wurde, was unterschiedliche gesundheitliche Folgen mit sich bringt. Auch kann die vermehrte Abwesenheit der Eltern oder eines Elternteils das Gefühl von Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen hervorrufen. Bereits im jungen Alter sollte eine Grundlage geschaffen werden, um Einsamkeit mit all den negativen Folgen zu vermeiden.

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Alleinerziehende

Alleinerziehende Personen, größtenteils Frauen, sind wesentlich häufiger von Einsamkeit betroffen als Paar- oder Mehrgenerationsfamilien. Grund dafür ist nicht nur die fehlende emotionale Unterstützung, die eine Partnerschaft bieten kann, sondern auch hohe Mehrfachbelastung. Alleinerziehende sind durch das alleinige Sorgerecht verstärkt zusätzlichen Stressfaktoren ausgesetzt, wie z.B. Zeitdruck und Zeitmangel, Existenz- und Zukunftsängsten sowie emotionalem Stress. Alleinerziehende stehen besonders unter Druck, alle Aufgaben richtig und gut zu bewältigen und müssen hierbei die Verantwortung und Sorgen oftmals alleine tragen. Alleinerziehende sind häufiger von finanziellen Schwierigkeiten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen betroffen, was einen ernst zu nehmenden Risikofaktor für Einsamkeit darstellt. Es gibt kaum Möglichkeiten von zusätzlicher Unterstützung, wodurch das selbstwirksame Mitwirken und die Teilhabe an sozialen Gruppen der Gesellschaft erschwert ist.